- Philips, Sirius BD400A-08 -



Vor Jahren hatte ich mal bei der Auflösung einer Radiosammlung diesen Philips Sirus mitgenommen. Seit dem stand er unrestauriert im Keller herum und wartete auf seine Wiederbelebung. Es ist ein 6-Kreis AM-Super und nur für Wechselstrom. Zusätzlich ist er, wie schön, bereits mit einem UKW-Pendler ausgestattet. Meistens sieht man diese Geräte nur als Allstromgeräte und ohne UKW-Pendler, die lediglich für die spätere Nachrüstung vorbereitet waren.

Diese Geräte kamen 1950 auf den Markt und die Ausführung, wie ich sie besitze, kostete damals 299,00 DM. Nach den Aufdrucken auf einigen Kondensatoren dürfte mein Gerät im Oktober 1950 gebaut worden sein. Die Röhrenbestückung ist bereits mit Röhren der 40-er Serie ausgeführt: ECH42, EAF42, EM34, EBC41, EL41 und AZ41. Der UKW-Pendler ist ein Philips "UKW-Einbauteil 7768" und mit der EF41 und EF42 bestückt. Das Gehäuse ist aus Bakelit und mit einem Holzimitat versehen. Die Skala ist als Wechselskala ausgeführt und läßt sich nach oben herausziehen. Die nächsten Fotos zeigen das unrestaurierte Gerät.

Sirius BD400A
Sirius BD400A
Sirius BD400A

Dem aufmerksamen Betrachter dürften sofort zwei Dinge aufgefallen sein. Hier hat jemand einen Schalter nachgebastelt und die Feder am Skalenseil ist hoffnungslos überdehnt worden.

Sirius BD400A

Nun ging es an die Restauration. Das Chassis habe ich erstmal ausgebaut und gereinigt, die Schaltkontakte gesäubert, die Wellen geölt und das Lautstärkepoti wieder gangbar gemacht. Der Elko für die Anodenspannung erwies sich nach der Formierung als OK und weiterhin brauchbar, was man von den restlichen Elkos und Teerkondensatoren allerdings nicht behaupten konnte. Sie wurden allesamt getauscht, teilweise sind sie aber mechanisch im Gerät verblieben. Leider sind die Fotos der Chassisunterseite zwischenzeitlich verloren gegangen, dafür aber hier die getauschte Kondensatorausbeute:

Sirius BD400A

Die erste Inbetriebnahme war vielversprechend. Alle Röhren glimmten, die Skalenbeleuchtung war noch in Ordnung und das Gerät lief auf Anhieb auf L,M,K. Die EM34 war allerdings ziemlich dunkel, was ich aber auch nicht anders erwartet hatte.

Auf UKW funktionierte allerdings garnichts. Es war nur ein Rauschen zu hören, überlagert von einem regelmäßigen Knattern, dessen Frequenz sich mit Drehung des Lautstärkepotis veränderte. Ein Blick in den Schaltplan zeigte, das auch im UKW-Teil wohl noch einige Kondensatoren zu tauschen sind. Allerdings ist dies eine extrem schwierige Sache. Um an die Kondensatoren zu kommen, muß man das UKW-Teil abbauen, sonst kann man es nicht zerlegen. Also Antennleitungen ablöten, Skalenantrieb abbauen etc. Das nächste Foto zeigt das UKW-Teil, eingebaut im Gerät. Durch den grünen Schutzschlauch (links unten) werden die Leitungen für die Versorgungsspannungen geführt. Die Antennleitungen werden rechts unten am Pendler angelötet. Die Achse für die Variometerabstimmung ist auf der gegenüberliegenden Seite angeordnet. Unterhalb des Deckels auf der Oberseite sitzen die beiden Röhren.

Sirius_UKW-Teil

Im Pendler geht es dann recht eng zu. Unten links im Bild sieht man einen zu tauschenden Elko. Er paßt absolut genau und eng in das Gehäuse und wird zusätzlich mit einer Schelle mechanisch gesichert. Allerdings hat man keine Chance diese Schelle abzubauen und somit den Elko entfernen zu können. Oben links im Bild ist noch ein zu tauschender Wickelkondensator (im silbernen Gehäuse).

Sirius_UKW-Teil

Nachdem die Pendlereinheit wieder montiert war erfolgte ein erneuter Probelauf. Das Geknattere war nun verschwunden, aber es war außer Rauschen nichts zu hören, es ließ sich kein Sender einstellen. Zunächst hatte ich die beiden Röhren in Verdacht, sie erwiesen sich auf dem Prüfgerät als nicht mehr sonderlich stark aber noch in Ordnung. Auch mit zwei neuen Röhren änderte sich am Sachverhalt nichts, kein Empfang!. Also mußte der Pendler nochmals abgebaut und genau untersucht werden. Was für ein Mist...... zumal bei der Arbeit auch das Skalenseil der Ansicht war, sich abwickeln zu müssen.... und damit ein enormes Gefummele vorprogrammiert war.

Zunächst habe ich die Spannungen im Pendler kontrolliert. Sie waren alle etwa auf Sollwert. Danach wurden alle Widerstände und Kondensatoren durchgemessen. Sie waren aber alle in Ordnung! Also konnte nur noch das Variometer als Fehlerursache in Frage kommen. So war es dann auch, der Abstimmkern war aus seiner Halterung gefallen und lag lose im Variomter. Somit konnte man an der Achse des Variomterers drehen wie man wollte, es konnte nichts passieren. Den losen Kern aus dem Variometer herauszubekommen war wiederum eine elendige Fummelei. Aber schließlich ist es mir doch gelungen und nachdem alles wieder montiert war spielte das Gerät auch auf UKW. Der Empfang ist allerdings "Pendlertypisch" und nicht mit späteren UKW-Supern zu vergleichen.

Das nächste Bild zeigt ein solches Variometer, allerdings in der "Doppel-Version". Unter der Abdeckkappe befindet sich eine verschiebbare Führungshülse. In der Bohrung in der Mitte dieser Hülse sitzt der Abstimmkern.

Variometer

Nachdem die Technik nun fertig war, ging es an das Gehäuse. Den Stoff der Schallwand, Knöpfe und Skala habe ich vorsichtig gesäubert und die Messingteile aufpoliert. Der Bakelit des Gehäuses war schon recht stumpf, da ich noch ein anderes Gehäuse hatte, habe ich mich dann entschlossen dieses andere Gehäuse zu verwenden und es aufzupolieren. Nach der Polieraktion erstrahlte es in schönem tiefem Glanz.

Gehäuse

Die folgenden Bilder zeigen das komplett restaurierte Gerät.

Sirius
Sirius